Historisches


Schildow online - Historie
zwischen 1801 und 1900

Übersicht:
 
1375 - 1800 1801 - 1900 1901 - 1997

 

1801 Das Dorf hat 140 Einwohner; darunter 8 Ganzbauern, 4 Ganzkossäten, 3 Bündner, 3 Einlieger, den Krug, eine entfernt liegende Wassermühle, 42 Hufen, 18 Feuerstellen.
   
1806
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1807
Währen der französischen Besetzung haben fast alle Häuser in Schildow Einquartierung; die Lasten sind so groß, dass sieben Bauern und zwei Kossäten nach Abzug der Truppen Lieferungsscheine für 1839 Taler vorweisen können; 400 Taler davon (weniger als ein Viertel) werden 1820 als Erbstandsgelder angerechnet.
   
1808
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1809
Die Steinschen Reformen bringen den Bauern die Befreiung von Hofdiensten, die bisherigen Lassgüter als erbliches Eigentum und die (wenig später zurückgezogene) freie Lieferung von Bauholz für Instandsetzungen. Aber die finanziellen Gegenleistungen dafür sind so groß, dass sich die Schildower Bauern erst nach Androhungen und massiven Druck der Regierung zur Zahlung der Dienstgelder bereit erklären. Die Verhandlungen ziehen sich lange hin.
   
1813 Das Gehöft des Bauern und Krüger Iden und die Scheune des Heinzmann brennen nieder. Iden erhält Holz aus Mühlenbeck und 500 Taler aus der Feuerkasse für den Neuaufbau, der wegen der Feuergefahr ein wenig außerhalb des Dorfes erfolgen soll. Er bittet um zusätzliches Holz für Stallungen und um Geld für Saatgut.
1814
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1815
Das „Journal“ berichtet vom Gesuch der Tochter des Büdners Michael Seeger, die von ihrem Manne, dem Soldaten Daniel Runge, Soldat beim Pommerschen Generalkorps, hilflos zurückgelassen wurde, eine Unterstützung zu erhalten, wie sie bereits anderen Soldatenfrauen zuteil wurde.
 
   
1818 Die alte Schule entspricht nicht mehr den Ansprüchen, sie wird künftig (1844) als Hirtenhaus genutzt. Ein Neubau wird erforderlich. Ein Aktennotiz vom 24 Dezember verlautet: „Der Bau ist fertig. Der Küster wohnt schon in vier Wochen in dem neue Schulhause.“ Schildow hat 110 Einwohner.
   
1820 Die Bauern sind jetzt freie Besitzer ihrer Höfe, aber die Ackerflächen sind noch immer nicht fest begrenzt, was – vor allem bezüglich der Weiderechte – zu vielen Misshelligkeiten führt und Landverkäufe erschwert.
   
1824 Die Kirchengemeinde erhält ein Exemplar der von Friedrich Willhelm III. herausgegebenen neuen Gottesdienstordnung mit Widmung und eigenhändiger Unterschrift. Die Agende soll auch in Schildow eingeführt werden.
   
1828
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1831
Vom Mühlenbesitzer Riefstahl erwirbt Müller Rochow die Mühle; 1831 geht sie in den Besitz von Tischlermeister Fiedler und Müller Lehmann aus Berlin über. Sie erhalten für die Instandsetzung der Mühlenbrücke (bis 1859) jährlich drei Stück Holz aus der Summter Heide. Danach wird eine jährliche Summe gezahlt, die jedoch bei weitem nicht für die Instandhaltung der immer stärker befahrenen Fließbrücke ausreicht.
   
1836 An der Schildower Kirche und am Turm werden von Pankower und Berliner Handwerkern größere Instandsetzungsarbeiten ausgeführt.
Der Pfarracker, bisher von den Kossäten Liepnitz (Lüpnitz), Schenk, Christian und Karl Bartel beackert, wird für 116 Taler an den Bauern Müller, Gerichtsmann zu Schildow, verpachtet. Das Lindemannsche Gut wird an den Kossäten Friedrich Wilhelm Heins aus Stolpe und dessen Ehefrau Henriette Sophie geb. Lindemann verkauft.
   
1838
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1839
Es erfolgt – nach langen Auseinandersetzungen – die Vermessung der Flur und Neueinteilung in zusammenhängende Wirtschaftskomplexe. Die Höfe besetzen: Lehnenschulze Salzmann, die Bauern Tasche, Heinz, Joachim Müller, Christian Iden, Schumann, Tamm, Schirmer; die Kossäten Liebnitz (Lüpnitz), Schenke Friedrich und Karl Bartel.
   
1840 Das Dorf hat 187 Einwohner, die in 20 Wohnhäusern leben.
   
1849 Die Bauern und Kossäten erwerben den Katharinensee.
   
1850 Am 2. Oktober 1850 wir ein Gesetz verabschiedet, alle auf Grund und Boden ruhenden Lasten mit dem 25fachen Jahresbetrag für immer abzulösen. Dies soll durch Amortisation in vierjährigen Renten erfolgen.
   
1856 Schildow zählt 200 Einwohner; 7 Bauern, 4 Kossäten und 26 andere Familien.
   
1860 Im Dorf leben ca. 215 Menschen, es gibt drei öffentliche Gebäude, 24 Wohnhäuser und mitsamt Wasser- und Schneidemühle 44 Wirtschaftsgebäude.
   
1868 Lehrer Graeff meldet dem Superintendenten Kramm zwei Schulabgäner: „ Der Sohn und die Tochter des Gastwirts Haenschke, wegen Auswanderung nach Amerika.“
   
1872 Am 31.12. wird das Schulzenamt aufgehoben; an die Stelle des Schulzen tritt der Gemeindevorsteher; die erste Wahl fällt auf den Kossäten Christian Müller.
   
1874 August Gottschalk, Schiffseigner aus Barth, erwirbt von Mühlenmeister Dodd die Fließmühle und gründet eine Säge- und Furniersägewerk.
   
1877 Schmiedemeister Karl Dittmann beantragt Platz für ein Wohnhaus bei seiner Schmiede. Er löst damit die vom Mühlenbecker Meister betriebene Laufschmiede ab.
   
1878
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1890
Lehrer und Küster Hermann Schmalfuß gründet 1778 den Männergesangverein „Euterpe“. 1880 leben im Ort 280 Menschen; 1885 sind es bereits 356, 1890 = 365.
Der Berliner Bankier erwirbt das Lehnschulzengut als Sommersitz.
   
1891 Im April werden die Gemeinden Schildow und Mühlenbeck zu Schwesterkirchen zusammengelegt. Evangelischer Seelsorger wird Pfarrer Johannes Voelkel.
   
1896
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1897
Am 1. Mai 1896 wird in der alten baufälligen Kirche der letzte Gottesdienst gefeiert; nach ihrem Abriss erfolgt am 28 Juni die Grundsteinlegung für den Kirchenneubau. Am 19. Dezember 1897 findet die Weihe des neuen Gotteshauses statt. Der Ort zählt 358 Seelen.
   
1900 Schildow hat 371 Einwohner und 41 Häuser.
 

1375 - 1800 1801 - 1900 1901 - 1997

Quelle: Geschichten aus der Schildaue.
Herausgegeben zum 100. Jahrestag der evangelischen Dorfkirche Schildow.
Erhältlich im Pfarrhaus Schildow oder im Internet unter
www.ev-kirchengemeinde-schildow.de